Gedenkstätten
in der Samtgemeinde Neuenhaus
ehemalige Synagoge in Veldhausen am Kaiserplatz
Löwenkopfsteine






Die beiden "Löwenkopfsteine" erinnern an die Synagoge, die im 19. Jahrhundert hier gestanden hat. Nachdem um 1870 die meisten jüdischen Familien Veldhausen verlassen hatten, wurde die Synagoge aufgegeben und später abgebrochen. Von da an war die Synagoge in Neuenhaus bis zu ihrer Zerstörung 1938 das religiöse Zentrum aller jüdischen Niedergrafschafter.
Von der Synagoge in Veldhausen blieben nur zwei kleine Sandsteinblöcke, die vermutlich aus dem Eingangsbereich stammen, erhalten. Am 5. Mai 2017 sind die Löwenkopfsteine an jenen Ort zurückgekehrt, an dem einst die Veldhausener Synagoge stand. Umrahmt von Kies und Pflanzen stehen sie am Bürgersteig.
Rechts neben dem Verwaltungsgebäude
Kriegerdenkmal der Stadt Neuenhaus














Das Kriegerdenkmal der Stadt Neuenhaus liegt rechts von dem Verwaltungsgebäude der Samtgemeinde an der Veldhausener Straße 26. Das Mahnmal wurde zum Gedenken an die Neuenhauser Kriegstoten im 1. Weltkrieg errichtet. Die Namen der Gefallenen stehen rechts und links auf dem Denkmal.
Auf der dahinterliegenden ca. 8 m langen Gedenkstätte sind die Namen der im 2. Weltkrieg Gefallenen aufgelistet. Dem fast einstimmigen Ratsbeschluss vom 30. Juni 1961 gingen kontroverse Diskussionen über die "Erfassung des Personenkreises" der dort Aufzuführenden voraus.
1962 wurden nach eingehender Diskussion im Rat der Stadt auf einer Erweiterung der vorhandenen Gedanktafel rechts die Namen der 23 aus Neuenhaus und Uelsen deportierten und in Konzentrationslagern umgekommenen Juden angebracht. Die Neuenhauser Juden entstammten alle aus alteingesessenen Neuenhauser Familien. Die Deportation fand am 29. Juli 1942 statt.
1986 wurde eine weitere Gedenktafel mit dem 1877 in Neuenhaus geborenen und am 23.04.1945 von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer Oberst Wilhelm Staehle angebracht. Ihm zu Ehren findet jedes Jahr am 23. April hinter dem Kriegerdenkmal eine Gedenkfeier mit Niederlegung eines Blumengebindes am Mahnmal statt.
In der Klinkhamerstraße in Neuenhaus
Gedenktafel an der ehemaligen Synagoge

Vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten und lenkten die Nationalsozialisten in der Progromnacht die Zerstörung von Einrichtungen jüdischer Bürger in ganz Deutschland. Auch in Neuenhaus wurden sämtliche Geschäfts- und Wohnhäuser der deutschen Juden stark beschädigt. Die hiesige Synagoge wurde völlig zerstört.
Zum Gedenken daran wurde am 20.11.1977 nahe dem Standort der Synagoge in der Klinkhamerstraße nebenstehende Gedenktafel angebracht. Seitdem findet an dieser Stelle jährlich am 9. November eine kurze Gedenkveranstaltung unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern statt.
Vor 6 Häusern in Neuenhaus
Stolpersteine zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger

Zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, sind im November 2011 in Neuenhaus insgesamt 25 "Stolpersteine" vor sechs Häusern von dem Künstler Gunter Demnig verlegt worden. Sie stehen für 25 Menschen jüdischen Glaubens, die alle 1942 deportiert und ermordet wurden.
"Jeder einzelne Stein erinnert an ein Einzelschicksal und mache vergangenes Geschehen fassbar. Die Verfolgten und die Ermordeten bekommen dadurch ein Gesicht. Die Lebenswege sind recherchiert und werden nachgezeichnet. Mit den "Stolpersteinen" beschreite Neuenhaus weiter "den Weg gegen das Vergessen", sagte der damalige Stadtdirektor Johann Arends bei der Verlegung der Messingblöcke von Haus zu Haus.
Hier sind die Stolpersteine zu finden
Hauptstraße 123
Hauptstraße 113
Hauptstraße 68-70
Hauptstraße 68 - 70
Hauptstraße 59
Hauptstraße 58
Veldhausener Str. 43
Wallstraße 2

Familie Salomons
heute Hauptstraße 123 (Autohaus Zegger)

Familie van Coevorden
heute Hauptstraße 113 (Maria´s An- und Verkauf)

Familie van der Reis
heute Hauptstraße 68 - 70 (Grill-Pizzeria)

Familie van der Reis
Bereits 2004 wurde vor dem ehemaligen Haus der Familie van der Reis, Hauptstraße 68 - 70 neben stehende Gedenkplatte in den Bürgersteig eingefasst.
Haus der Familie von der Reis - Ort der Deportation am 29. Juli 1942
Hier wohnte bis zu ihrer Deportation die seit vielen Generationen in Neuenhaus ansässige Familie van der Reis. Während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 - 1945 wurden mehrere Millionen Juden von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet. 1942 befahlen die Nationalsozialisten allen 23 jüdischen Bürgern aus Neuenhaus und Uelsen, sich im Haus der Familie von der Reis, dem sogenannten "Judenhaus" zu sammeln. Am 29. Juli 1942 wurden sie in Konzentrationslager deportiert. 22 von ihnen kamen dort um. Nach 1945 wurde das Haus den Erben van der Reis zurückgegeben, die es 1955 verkauften.

Familie Steinburg
heute Hauptstraße 59 (Post)

Familie Frank
heute Hauptstraße 58 (Allianz-Versicherung)

Familie Süskind
heute Veldhausener Str. 43 (Profi-Sun)

Familie van Coevorden-Serphos
heute Wallstraße 2
Am Wittenkamp in Neuenhaus
Jüdischer Friedhof

Auf Initiative des Arbeitskreises "Neuenhaus in der NS-Zeit" hat das Katasteramt Nordhorn im Rahmen eines Ausbildungsprojektes den Jüdischen Friefhof am Wittenkamp im Herbst 2016 professionell vermessen. Herausgekommen ist eine informative Karte im Maßstab 1:100 sowie Fotos der Gräber mit den dazugehörigen Informationen.
Arbeitskreis "Neuenhaus in der NS-Zeit"
Ansprechpartner: Norbert Voshaar, Uelsener Str. 1, 49828 Neuenhaus
Tel: + 49 5941 / 925921

Grab Nr. 38, Frau Silpa
Hier ist begraben eine gerechte und bescheidene Frau, Frau Silpa, Tochter des Herrn Mordechai, Ehefrau von Meir, Sohn von Avigdor, verstorben am 4. Tag, 22. des Monats Elul und begraben am Vortag des heiligen Sabbats 24. des Monats im Jahr 605 nach der kleinen Zählung. Ihre Seele möge eingewickelt sein in das Bündel des Lebens.
Hier ist begraben eine gerechte und bescheidene Frau, Frau Silpa, Tochter des Herrn Mordechai, Ehefrau von Meir, Sohn von Avigdor, verstorben am 4. Tag, 22. des Monats Elul und begraben am Vortag des heiligen Sabbats 24. des Monats im Jahr 605 nach der kleinen Zählung. Ihre Seele möge eingewickelt sein in das Bündel des Lebens.

Grab Nr. 43, Herr David Salomons
Hier ruht ein vollkommener und aufrechter Mann. Er liebt Gerechtigkeit und Wahrheit. Sein Name war bei dem Lob wohlbekannt. Er war David, Sohn von Aron. Er starb am zweiten Tag des Wochenfestes 675 nach der kleinen Zählung. Seine Seele möge eingewickelt sein in das Bündel des Lebens.
Hier ruht ein vollkommener und aufrechter Mann. Er liebt Gerechtigkeit und Wahrheit. Sein Name war bei dem Lob wohlbekannt. Er war David, Sohn von Aron. Er starb am zweiten Tag des Wochenfestes 675 nach der kleinen Zählung. Seine Seele möge eingewickelt sein in das Bündel des Lebens.
geb. 30. April 1832, gestorben 20. Mai 1915