Grafschafter Spurensuche durch Lage/Neuenhaus
Da Lage bei der territorialen Neuordnung Europas nach Ende des dreißigjährigen Krieges schlichtweg vergessen wurde, trug der Ort lange Zeit den Sonderstatus „Herrlichkeit“. Bis 1803 war Lage daher ein politisch selbstständiger Kleinstaat mit eigener Gerichtsbarkeit. Noch heute erinnert eine zerfallene alte Burgruine an diese Zeit. Die ehemalige Burg Lage war bis zum Spanisch-Niederländischen Krieg eine gewaltige Bastion und wurde nach Abzug des damaligen Grafen von den holländischen Truppen in die Luft gesprengt.
Nicht weit von der alten Ruine entfernt, ist am alten Verlauf der Dinkel die knapp 750 Jahre alte Wassermühle des Ortes zu finden. Charakteristisch sind die zwei Wasserräder, von denen eins für die Herstellung von Mehl und das andere für die Herstellung von Pflanzenöl verwendet wurde. Bis zum Tod des letzten Müllers im Jahre 1957 war die Kornmühle noch in Betrieb. Danach drohte der Verfall, bis die Mühle Anfang der 1970er Jahre vom Landkreis Grafschaft Bentheim restauriert wurde und seitdem an ausgewählten Tagen im Betrieb vorgeführt werden kann. Gegenüber der Wassermühle liegt das alte Mühlenhaus, in dem heute eine gemütliche Teestube eingerichtet ist.
In unmittelbarer Nähe zur Ruine und zur Mühle befindet sich das alte Herrenhaus aus dem Jahr 1686. Der typisch niederländische Baustil des Hauses ist unverkennbar. Heute ist es Teil der Stichting Twickel und nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Ein anderes Relikt aus gutsherrlicher Zeit ist die in direkter Nähe liegende Eichenallee mit ihren um 1850 erbauten und größtenteils gut renovierten Landarbeiterhäusern. In ihnen lebten einst die Bediensteten der Herrenfamilie. Auch die Landarbeiterhäuser befinden sich heute im Besitz der Stichting Twickel.
Am Ende der Eichenallee beginnt der „Lager Busch“, eine traumhafte Wald- und Wiesenlandschaft am Rande der Dinkel.
Hinweis: Folgen Sie der Beschilderung in blau!