ehemalige Wasser- und Windmühle
in Neuenhaus
Die Chronik der Wassermühle












Graf Bernhard I. zu Bentheim verlieh den Bürgern des "Flecken Nynhus" besondere Privilegien und Rechte, damit der Ort sich schneller zum Handesplatz entwickeln konnte.
Er erteilte den "borgeren toe Nynhus" am 29. September 1369 das Stadtrecht.
So war ihnen nun erlaubt, ihr Vieh in der Grasdorfer Mark weiden zu lassen, dort auch Plagen und Torf zu stechen, in der Stadt einen Markt abzuhalten, Mühlen zu betreiben und Wege- beziehungsweise Brückenzölle zu erheben.
(Quelle: Heimatfreunde Neuenhaus)
vor 1369 - Bau der gräflichen Wassermühle zu Neuenhaus, zusammen mit der Burg Dinkelrode
1552 - Wahrscheinlich Bau einer Ölmühle
1600 - Erstmalige Erwähnung einer Walkmühle durch den Rentmeister
1604 - Anlage eines steinernen Vorwerkes oder Flutwerkes an der Dinkel
1610 - Borchard van Dorsten pachtet die Wassermühle zu 500 Daler jährlich
1648 - Durch Kriegsereignisse und Fortzug von Wollwebern geht das Walkgeschäft zurück; die Walkmühle wird an sämtiche Wolweber konsortional zu 60 Reichstaler pro Jahr verpachtet
1681 - Kornschreiber Frantzen notiert Ausgaben und Einnahmen der Mühlen im Auftrag des Grafen
1681 - Verpachtung der Ölmühle an Wilhelm Cramer
1687 - Müller zu Neuenhaus wurde Arnd Kappelhoff mir einem Jahresgehalt von 25 Reichstalern in Naturalien (12 Mudde, 3 Scheffel Roggen)
1694 - folgt ihm sein Sohn Hermen Kappelhoff als Müller
1720 – 1728 - Als Pächterin der Ölmühle wird die Wittwe Gosselink für 57 Reichstaler Pacht verzeichnet
1728 - Verpachtung der Ölmühle an Frau Gosselink für 3 Jahre, einschließlich der Ölmühle, für 323 Reichstaler pro Jahr
1731 – 1739 - Pächter Gangelhoff pachtet die Mühle für 355 Reichstaler im Jahr. Zimmermann Menko Bakkers erhält 24 Reichstaler für geleistete Reparaturen
1740 - Neuer Pächter wird Lucas Gosling für 420 Reichstaler Jahrespacht
1766 - Als neuer Pächter tritt Friedrich Hintzmann im Namen der Kurhannoverschen Pfandschafts-verwaltung auf
1767 - Großer Umbau: 3 Wasser- und 3 Kammräder und 2 Achsen
1771 – 1779 - Als Müller tritt Casper Hinrich Kohring in Erscheinung
1784 – 1808 - Als Müller wird Jan Strick zusammen mit seinem Kompagnon Casper Müller aufgeführt
1784 - Einrichtung eines doppelten Schlagwerkes in der Ölmühle, Installierung eines dreisteinigen Kollerganges
1792 - Beschwerde der Ölmühlenpächter Harm List und Harm Braakmann, die auch die Walkmühle betreuten, wegen Abwanderung von Kunden aus Emlichheim zur Walkmühle nach Coevorden
1796 - Einrichtung einer „Pellmühle“ zur Graupenherstellung
1809 – 1820 - Als Müller tritt Ernst Heinrich Beins auf. Die Mühle besaß zu der Zeit drei Mahlgänge, die jeweils von einem Wasserrad angetrieben wurden
1820 - Brand in der Ölmühle
1820 – 1830 - Seinem Vater Jan folgt Sohn Harm Strick als Pächter
1830 – 1844 - Müller Ernst Gersecker aus Lienen übernimmt Mahl- und Ölmühle als Pächter
1836 - Die Ölmühle brennt total ab; nichts zu retten. Auch die Walkmühle wird vernichtet und nicht wieder aufgebaut
1837 - Die Ölmühle wird wieder aufgebaut. 2 Ölmühlensteine kommen aus Deventer für 240 Gulden. Schiffer H. Westenberg berechnet für die 14.000 Pfund schweren Steine 145 Gulden an Schiffsfracht bis Laar. Außerdem kommen aus Zwolle 19 Tonnen Zement durch Westenberg bis nach Laar. Sechs Ölschläger werden eingestellt: Lambert und Gerrit Barkemeyer, Hindrik Detmerink, Jan Hindrk Wilmsen, Jan Vorrink und Herrn Jan van Almelo. Vogt Brill gibt strickte Anweisung, daß während der 12-stündigen Arbeit maximal ½ Ort Branntwein getrunken werden dürfe
1843 - Der Verkauf von Schütt- und Floßwasser kann vom Müller mit 32 GuldenEinnahmen verbucht werden
1844 - Übermäßiger Alkoholgenuß beschäftigt die Öffentlichkeit, da ein auf der Ölmühle Beschäftigter an delirium tremens verstarb. Medizinalrat Miquel berichtet, daß die Ölschläger vor einiger Zeit in der Ölmühle „Aal in Brantwein gebraten“ hätten
1844 - Der Ölmüller und die Ölschläger werden entlassen. Sechs neue Ölschläger, davon drei Heuerleute aus Frenswegen, werden eingestellt. Auflage der Domänenkammer: „... keine katholischen Leute mehr einzustellen, da solches bei strengen Protestanten einen üblen Eindruck macht“
1850 - F. Bartling folgt Mühlenverwalter C. Posnau mit 260 Gulden Gehalt pro Jahr plus Beutelgeld und Steineschärfenvergütung von 25 Gulden. Müllersknecht war B. Egbers mit 160 Gulden Jahreslohn
1851 – 1852 - Einrichtung einer Plättmühle (Kalander) durch die Brüder Schräder, die in Neuenhaus eine Weberei und Färberei besaßen
1854 - An Stelle des Müllergesellen B. Engbers aus Schüttorf kam der Müllergeselle Fritz Börgeling
1862 – 1899 - Verpachtung der Korn- und Ölmühle an den aus Lage stammenden Müller August Wilhelm Lüppe für 3.360 Gulden Jahrespacht
1878 - Einrichtung einer Sägemühle durch August Wilhelm Lüppe; Sägemüller war der Geselle Bernhard Makke
1893 – 1904 - Neuer Pächter wird Müller H. Börgelink aus Denekamp. Er überträgt die Leitung der Mühle seinen Söhnen
1895 - Laut Rentmeister Crameer befindet sich das Sägegatter im Obergeschoß der Ölmühle. Das Schwungrad versetzt das Dach der Öl- und Sägemühle derart in Schwingungen, daß um die Standsicherheit zu fürchten ist. Crameer untersagt daher den Söhnen des Pächters die Arbeit
1905 - Neuer Pächter wird Gerrit Jan Oude Voshaar, gebürtig aus Geesteren (Ov.) Holland, Besitzer der Windmühle in Buitenborg (Hilten). Er weist die Mühle auf dem Firmenschild mit Jan Voshaar aus. Hierzu gehörte auch die Säge-, Öl- und Pellmühle
1912 - Installierung eines Saugmotors von 12 PS zur Abdeckung wasserarmer bzw. wasserüberreicher Zeiten. Führung der Mühle mit acht seiner Söhne
1917 - Im 1. Weltkrieg wurden sieben Söhne eingezogen
1919 - kauft seine Witwe Franziska Gesina ter Haar den gesamten Mühlenkomplex für 60.000 Mark
1932 - Wird vornehmlich die Kornmühle umgebaut, ein sogen. Motorschuppen errichtet und eine Francis Turbinenanlage installiert. Als Reservekraftanlage diente ein 30 PS Diesel. Eintragung der Firma als Gebr. Voshaar, Geschäftsfüher Johann und Fritz Voshaar in das Handelsregister beim Amtsgericht Neuenhaus
1953 - Umstellung der Kraftversorgung auf elektrischen Strom
1960 - Sägemühle noch voll in Betrieb, Ölmühle ist eingestellt
1965 - Aufgabe des Mahlbetriebs
1967 - Nach Errichtung des neuen Sägewerkes der Firma Gebr. Voshaar an der Veldhausener Straße wird die Sägemühle stillgelegt
1968 - Der gesamte Mühlenkomplex wird abgerissen
Die Chronik der Windmühle
in Neuenhaus - Hilten (Buitenborg)
Söhne Anton, Fritz & Franz, Mutter Franziska, Tochter Maria, Vater Gerrit Jan Oude Voshaar
Bildernachweis: Archiv Heimatfreunde Neuenhaus
Graf Bernhard I. zu Bentheim verlieh den Bürgern des "Flecken Nynhus" besondere Privilegien und Rechte, damit der Ort sich schneller zum Handelsplatz entwickeln konnte.
Er erteilte den "borgern toe Nynhus" am 29. September 1369 das Stadtrecht.
So war ihnen nun erlaubt, ihr Vieh in der Grasdorfer Mark weiden zu lassen, dort auch Plaggen und Torf zu stechen, in der Stadt einen Markt abzuhalten, Mühlen zu betreiben und Wege- beziehungsweise Brückenzölle zu erheben.
(Quelle: Heimatfreunde Neuenhaus)
Quellennachweis:
Heinrich Voort: „Geschichte der Wind- und Wassermühlen in der Grafschaft Bentheim“, Bad Bentheim 1987.
Hans-Gerd Voshaar: Chronik der Familie (Oude) Voshaar, Nordhorn 1991 (n. veröffentlicht)
Johann Oude Voshaar: Aufzeichnungen vom 15. Febr. 1930, Neuenhaus (n. veröffentlicht)
Bernhard Voshaar: „Chronologie der Windmühle in Buitenborg (Hilten) bei Neuenhaus“
(in: „Neuenhaus - Ansichten und Einblicke“, CD-Rom-Teil, 2011)